"Unterhaltungskanzler" Lars Reichow ist im Amt

Mainzer Kabarettist trifft Wahlmobil im Deutschen Kabarettarchiv

von Christian D. Thomas

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Lockerer Plausch - Reichow kam beim Wahlmobil gut an. Foto: Damian Morcinek
Lockerer Plausch - Reichow kam beim Wahlmobil gut an. Foto: Damian Morcinek

Angela Merkel und Frank-Walter Steinmeier ringen beide um Wählerstimmen, wollen Kanzler werden. Doch einer hat ihnen das begehrte Amt längst weggeschnappt: "Unterhaltungskanzler" Lars Reichow hält in seinem Metier die Fäden in der Hand. Mit dem Mainzer Kabarettisten sprachen die Volontäre der Rhein-Zeitung und von Radio RPR1 im Deutschen Kabarettarchiv über sein aktuelles Programm, das Verhältnis von Kabarett und Politik und die Bundestagswahl.

 

Derzeit steht Reichow mit seinem Programm "Der Unterhaltungskanzler" auf der Kabarettbühne. Er macht reinen Tisch in verkrümelten Wohnungen, entreißt den Schwiegereltern die Richtlinienkompetenz und schmiedet daraus eine Regierungserklärung, die keine Fragen offen lässt: "Ich kann zu jedem politischen Thema etwas sagen."

Seine Stoffe findet der vierfache Familienvater meist im privaten Umfeld: "Ich thematisiere und verarbeite auf der Bühne, was mich ärgert, was mich beschäftigt und was mich amüsiert." Diese Unabhängigkeit will der selbst ernannte Regierungschef auch im Amt pflegen: Er hält sich für vielseitig, hat das amerikanische Auftreten à la Barack Obama verinnerlicht und behält - dank provinzieller Reden - dennoch die Bodenhaftung.

 

Den laufenden Wahlkampf findet der Kabarettist, der sich nicht in die Schublade des "Politischen Kabarettisten" stecken lassen will, langweilig. Reichow vermisst Gefühle und Visionen, sieht nur antrainierte Reflexe. Er befürchtet, dass die Zahl der Nichtwähler weiter steigen wird, wünscht sich eine schwarz-gelbe Koalition - die böte ihm eine Menge Potenzial für seine kabarettistische Arbeit. "Die Linke ist nicht so witzig."

 

Ein Ausschnitt aus Lars Reichows aktuellem Programm "Der Unterhaltungskanzler": "Die Rede um den heißen Brei"

 

Lars Reichows neues Liederprogramm "Wie schön Du bist" hat am 26. November um 20 Uhr im Frankfurter Hof in Mainz Premiere.

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Die Bundestagswahl aus der Sicht des Unterhaltungskanzlers: Lars Reichow im Wahlmobil-Interview