Politiker-Reden: Ist der Ehrliche der Dumme?

Norbert Martens
Norbert Martens

Einer meiner Lieblingsfilme ist „Und täglich grüßt das Murmeltier". Darin bleibt Bill Murray in einer Zeitfalle stecken und erlebt jedes Mal den gleichen Tag aufs Neue. Genauso kommt es mir häufig bei Politiker-Reden vor. Irgendwie immer wieder das Gleiche und ganz schnell vergessen. In dem Film ist die Aufgabe des Murmeltiers, das Wetter zu prophezeien. Sieht es seinen Schatten, gibt es noch einen langen kalten Winter. Sieht das Murmeltier keinen, scheint bald die Sonne und der Frühling steht vor der Tür.

 

Dies ist ebenfalls eine Parallele zu den Politiker-Reden. Entweder steht uns eine endlos lange Krise bevor - mit einem wirtschaftlichen Niedergang auf das Niveau von Burkina Faso mit x-Millionen Arbeitslosen - oder es werden „blühende Landschaften" versprochen.

 

Das Katastrophen-Szenario wird gerne gewählt, um vor dem politischen Gegner zu warnen. Gerhard Schröder verstand es 2005 meisterlich, den Finanzfachmann der Union Paul Kirchhoff (Professor aus Heidelberg) als den Totengräber der sozialen Gerechtigkeit darzustellen, der mit dem Flat-Tax-Hackebeil auf die kleinen Leute losgeht. Die andere typische Politiker-Rede ist, das Blaue vom Himmel zu versprechen. Helmut Kohls „blühende Landschaften" sind das beste Beispiel und werden mit ihm in Verbindung bleiben wie die Kekse mit dem Krümelmonster.

 

Aber gerade von diesen Versprechen haben die Bürger gehörig die Schnauze voll. „Mehr Ehrlichkeit" und „die Wahrheit sagen" waren mit Abstand die häufigsten Antworten der Wahlmobil-Besucher in Altenkirchen, denen wir die Frage stellten: „Was sollten Politiker in einer Rede wirklich einmal sagen?" Bei Steinmeiers „Deutschland-Plan" mit vier Millionen neuen Jobs winkten viele Bürger gleich ab: „Unmöglich", „klappt doch sowieso nicht", waren die resignierten Antworten.

 

Allerdings gab es auch andere Stimmen: „Wenn die Politiker wirklich die Wahrheit sagen würden, mit dem wie es aussieht oder was sie vorhaben - dann würde sie keiner mehr wählen". Bestes Beispiel ist Angela Merkel, die im letzten Bundestagswahlkampf eine Mehrwertsteuer-Erhöhung um zwei Prozentpunkte ankündigte und hierfür auf Marktplätzen und in Polit-Talkshows von der SPD gnadenlos niedergebügelt wurde. Bevor Merkel mit dieser „neuen Ehrlichkeit" auftrat, lag sie in Umfragen noch 17 bis 20 Prozentpunkte vor Schröder. Am Wahltag war es nur noch einer.

 

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Kommentare: 6
  • #1

    Nannuk (Dienstag, 01 September 2009 21:41)

    Gut gemacht, Nobi, aber denk auch mal an die Rechtschreibung. Tipp von mir: Ist der Beitrag fertig, 2 Min. später nochmals durchlesen, dann freigeben. Textlich: Weiter so. Alles Gute und frohes Wahlmobilen noch.

  • #2

    Nobbi (Dienstag, 01 September 2009 23:54)

    Hi Nannuk! Habe es vorher noch mal von zwei Kollegen durchlesen lassen, da ich sowas schon befürchtet habe. Hoffe, die zwei, drei gröbsten Fehler sind raus. Ansonsten vielen Dank und bleib uns treu,
    Nobbi

  • #3

    Goevanovic (Mittwoch, 02 September 2009 08:15)

    Und nicht zu vergessen: Die CDU wollte 2 Prozentpukte mehr MWST, die SPD gar keine Erhöhung. Und wie viel sind es am Ende durch die Große Koalition geworden...

  • #4

    Taneka Bissonette (Montag, 23 Januar 2017)


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  • #5

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  • #6

    Katharine Jeanbaptiste (Dienstag, 31 Januar 2017 18:35)


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